MIDI Import Taktstriche

Fragen zum Notationsteil von MC-Free-Light-Score

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Benno
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MIDI Import Taktstriche

Beitrag von Benno » 01 Feb 2021, 16:18

Hallo,

ich habe immer das Problem beim Import von Midi-Files:
die Taktstriche sind am falschen Ort.

Im Anhang ist ein Beispiel und ein zweites so wie es aussehen sollte.
Danke im Voraus!

Gruss, Benno
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Re: MIDI Import Taktstriche

Beitrag von eduardo » 01 Feb 2021, 21:34

In einem MIDI-File gibt es ja keine Taktstriche oder Notendarstellung, nur NotenOn und NoteOff. Meist steht auch die Taktart im MIDI-File (muss aber nicht, dann wird 4/4 gesetzt).

Im Beispiel steht das erste NoteOn auf dem ersten Schlag, und somit ganz vorn. Somit ist alles "richtig".

Aber: Genau, es könnte auch sei, dass im MIDI-File die NotenOn/Offs nicht "richtig" starten. Beim Abspielen eines MIDI-Files hört man es ja nichts falsches, da ja beim Hören keine Taktstriche sichtbar sind. ;)
Die Notation zeigt halt einfach die Infos die im MIDI-File stehen.
Langer Rede kurzer Sinn: Da muss ganz vorne ein Bereich von 3 mal eine 8-tel Note eingefügt werden.

1) Positionsfaden ganz vorne setzten (Takt 1)
2) Bereich einfügen... Global 3 mal die 8-tel einfügen

PS Es können auch einzelne Ticker eingefügt werden. Kann ab un zu vorkommen wenn das MIDI-File etwas "verschoben" daherkommt.

globalbereicheinfuegen.jpg
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Re: MIDI Import Taktstriche

Beitrag von Tyro » 02 Feb 2021, 08:24

Eduardo war mal wieder der schnellere …
Dennoch poste ich auch mal meine Antwort dazu ...

Midifiles bestehen aus reinen Events.
Also aus Daten-Informationen (wenn man das so sagen darf), die über MIDI an den Klangerzeuger gesendet werden.

Aus einer Software werden die zu der Soundkarte gesendet.
Oder wird das Midifile innerhalb eines Keyboards abgespielt, wird es internen z.B. an das Soundmodul (Klangerzeuger) und Effekt-Gerät gesendet.

In so einem Event sind Informationen enthalten.
An welcher Position wird es gesetzt.
Welcher Ton (Note/Taste).
Die Velocity, was die Anschlaggeschwindigkeit wäre.
Wie lange wird dieser Ton gehalten.

Weiter können META Event wie Lyric enthalten sein.
Oder Akkorde (Chords).
Oder welcher Sound Klang) verwendet wird, was durch Program Change und Bank Select definiert wird.
Welcher Effekt, inkl. Einstellung Parameter.
Panorama, Expressionen, Pitch Bend und vieles mehr …
Ebenso kann eine Vocalisten-Spur enthalten sein, die ein Vocalist-Gerät ansteuert.

Damit es Einheitliche Systeme für alle Marken gibt, wurde das GS/GM/GM2/XG Format entwickelt.
Was bedeutet :
Wird ein Midifile auf Basis eines dieser Formate erstellt, können alle Klangerzeuger die das Format unterstützen erklingen lassen.

Das abspielen von einem Midifile wird von einem Sequenzer erledigt, der den Klangerzeuger ansteuert.

Daher wurden solche Songs auch als Midifile bezeichnet, da diese aus MIDI-Informationen bestehen ...

Diese Events können im MC-Score Sequenzer rechts im Event-Editor gesehen werden.

Dort kann man dann auch sehen, auf welcher Position die erste Note gesetzt wurde und der Song anfängt.
Diese Position ist dann ausschlaggebend dafür, wo das Event in der Notenansicht erscheint.

Eine Software wie MC-Score ist in der Lage, diese Note-Events als Noten darzustellen.
Dazu richtet MC-Score sich aber an die Daten aus den Midifiles.


Hier als Beispiel nur die Note-Events aus einem Midifile im Event Editor.
1.EventEditor.jpg
1.EventEditor.jpg (51.83 KiB) 4849 mal betrachtet

Wählt man ein Event aus, kann man auch unten im Event Editor die Daten der Note Events besser sehen.
2.Event auswählen.jpg
2.Event auswählen.jpg (34.23 KiB) 4849 mal betrachtet
3.Event Informationen.jpg
3.Event Informationen.jpg (19.06 KiB) 4849 mal betrachtet

Sind die Note-Events nicht Takt-Genau (Position) im Midifile, wird es so auch nicht in der Notenansicht angezeigt.

Bei den Midifiles an sich, muss man auch da mit Unterschieden rechnen.

Im Live-Spiel ist nicht immer alles zu 100 % Noten genau, was unterm Strich das „Live-Feeling“ ausmachen kann wie ein Midifile klingt, aber nicht Grundsätzlich direkt zu hören ist.
Aber in der Notenansicht, würde das zu sehen sein.
Bei solchen Midifiles kann es an vielen Stellen im Song so sein, das dies in der Notenansicht nicht genau passt.

Auch bei Vor-Anschlägen oder andere kleinere Ungenauigkeiten beim spielen und die man nicht grundsätzlich so hört, werden Events erzeugt.
Auch diese werden dann später Logischerweise als Note in der Notation angezeigt.

Diese Art und Weise wurde früher oft verwendet oder wird man auch in Freeware Midifiles noch finden.

Viele Midifile-Hersteller gehen hin und erstellen die Songs so Takt-Genau wie möglich.
Was den Grund hat, da es mittlerweile eine größere Anzahl an Keyboards gibt, die aus den Midifiles die Noten im Display anzeigen lassen können.

Wodurch dann aber auch dieses „Live-Feeling“ oft verloren geht und durch andere „Hilfsmittel“ wie Pitch Bend, Expression usw. ausgegelichen werden.

Akkorde, Lyrics (Karaoke-Text), Vocalist-Spur waren in früheren Zeiten noch nicht das große Thema in Midifiles.
Da es kaum Instrumente gab die das nutzen konnten oder dazu zusätzliche Geräte genutzt werden mussten.

Dadurch ist der Aufwand für diese Midifiles auch enorm gestiegen, da neben der Melodie und Begleitspuren erzeugen auch die ganzen anderen genannten Sachen in das Midifile eingefügt werden müssen.

Und daher ist Midifile nicht gleich Midifile …
Was dann auch Auswirkungen auf die Notenansicht haben kann ...
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